Warum Psychoanalyse?

Wer nach dem Abschluss seines Psychologiestudiums eine psychotherapeutische Laufbahn einschlagen oder als Facharzt eine zusätzliche psychotherapeutische Qualifikation erwerben möchte, muss sich zwischen zwei sehr unterschiedlichen Psychotherapieverfahren entscheiden. Entweder für die Ausbildung in Verhaltenstherapie, die einen vergleichsweise geringeren Aufwand erfordert, oder aber für eine psychoanalytische oder tiefenpsychologische Ausbildung, die etwas länger dauert und eine intensivere Selbsterfahrung einschließt.

Wer sich für die Verhaltenstherapie entscheidet, wird Methoden lernen, die oft in kurzer Zeit zu einer messbaren Symptomverbesserung führen. Psychoanalytische Methoden fragen nach dem unbewussten Sinn der psychischen Erkrankung und streben über diese Einsicht eine umfassendere Heilung des Patienten an. Als hochfrequente Langzeitbehandlung kann die Psychoanalyse strukturelle Veränderungen der Persönlichkeit auch bei sehr schwer erkrankten Menschen erreichen. Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie hilft den Patienten, die unbewussten Hintergründe aktueller seelischer Belastungen zu verstehen und dafür bessere Lösungen zu finden.

Alle drei Verfahren, die Verhaltenstherapie, die psychoanalytische Therapie und die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, sind wissenschaftlich anerkannt; ihre Wirksamkeit steht außer Zweifel.

Sie gründen aber auf unterschiedlichen Menschenbildern. Die Entscheidung für eine Ausbildung in tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie oder Psychoanalyse gilt deshalb nicht nur einer bestimmten Behandlungstechnik, sondern auch einer theoretischen Orientierung, die den Menschen als konflikthaftes Subjekt begreift. Dies gilt für alle seine Lebensäußerungen: seine Kreativität, seine Liebesfähigkeit, seine Destruktivität und seine narzisstische Bedürftigkeit.

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